Filmkritik

Kurzkritik: Childs Play

today5. Januar 2020 114 16

Hintergrund
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Während das hochgelobte „Black Mirror“ stetig daran scheitert, eine glaubhafte, aber dennoch bedrohliche, von Maschinen regierte Zukunft zu zeichnen und sich allzu oft in Albernheiten und Überzeichnungen verliert, wählt Childs Play direkt einen anderen Ansatz:

Die in naher Zukunft anzusiedelnde Handllung wählt direkt den absurd-überzeichneten Ansatz eines geknechteten Fabrikarbeiters, der sich für seine Entlassung rächt. Durch die Deaktivierung des Sicherheitsprotokolls nimmt das Unheil seinen Lauf.

Das Setting der leicht überforderten, eher asozial angehauchten Mutter, die in einem an „Toys R Us“ angelehnten Spielzeuggeschäft gelangweilt ihre Schichten schiebt, gibt der Figur des alleinerziehenden Elternteils einen gewissen, erfrischenden Spin und steht im Kontrast zum Bild alleinerziehender Mütter, welches normalerweise in Filmen und Serien vermittelt wird.

Auch die Figur des Sohns, welcher nicht so recht Anschluss findet ist nicht völlig neu, verzichtet in der Darstellung durch Gabriel Bateman auf allzu überstrapazierte Klischees wie 4-Dioptrien-Brille, Superman-Shirt oder Videospielsucht.

Die Lebenswelt von vorpubertären Kindern wird mal auf erfrischend-realistische, jedoch dennoch bissige Weise aufgegriffen und eingebunden. Klar haben alle Kinder Smartphones, dennoch wird nicht in jeder 2. Szene penetrant Bezug auf soziale Medien oder Instant Messenger genommen.

Da man eine Figur wie Chucky heutzutage nicht mehr mit völliger Ernsthaftigkeit einführen kann, verzichtet man direkt darauf und auch der Protagonist mahnt Chucky an, „weniger creepy“ zu sein. So wird das Szenario sonstiger Horrorproduktionen vermieden, bei dem sich jeder Zuschauer bis auf die Figuren des Films fragen, warum man sich ernsthaft eine creepy as fuck-Puppe in seine Wohnung stellt und diese auch keinen Deut gruselig findet.

Der gelungene, treffsichere und morbide Humor gibt Childs Play einen gewissen Unique Selling Point innerhalb der homogenen Annabelle- Insidious und Conjuring-Masse und auch die eigentlich bekannte Handlung weist genug kleine Kniffe auf, um interessant und kurzweilig zu bleiben.

Am Ende den Griff ins Videotheken-Regal absolut wert.

6.5/10

 

 

Geschrieben von: kilianoreeves

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